Zerbrechliche Zukunft
Der Kongo – Wege aus der Finsternis
von Uwe Agnes und Bernd Siering
30 min, WHH 2006

Der Krieg in der Demokratischen Republik Kongo hat seit 1996 etwa vier Millionen Tote gefordert. Zwar wurde der blutige Konflikt bereits im Jahr 2003 für beendet erklärt, aber trotzdem gibt es im Osten des riesigen Landes weiterhin Kämpfe. Das Zentrum des Konflikts sind die Bodenschätze.
Die Stadt Lubutu liegt an der etwa 700 km langen Straße zwischen der Grenzstadt Goma am Kivu-See und der Provinzhauptstadt Kisangani an einer strategisch bedeutenden Straßenkreuzung. In den Gebieten ringsum finden sich reiche Cassiterit-Vorkommen – ein Zinkoxid, das auf dem Weltmarkt heiß begehrt ist. Deshalb hat die Gegend besonders unter dem jahrzehntelangen Krieg gelitten. Wenn sich heute die Milizen nicht gerade die Minen gegenseitig streitig machen, beuten sie die Bodenschätze unkontrolliert aus – die Gewinne fließen ins Ausland, nach Ruanda oder Uganda, je nachdem, wer gerade die Minen kontrolliert.
Schätzungen besagen, dass über zwei Drittel der Frauen in der Provinz Opfer einer Vergewaltigung durch Milizionäre geworden ist. Diese Vergewaltigungen sind Mittel der Kriegsführung, sie zerstören die Dorfgemeinschaften, denn die Opfer werden danach aus der Gesellschaft ausgestoßen.
Die Hilfsorganisation DOCS arbeitet in Lubutu daran, diesen Frauen den Weg zurück in die Dörfer zu ermöglichen. Dies geschieht zum einen durch psychologische Betreuung, und durch medizinische - häufig auch chirurgische - Versorgung der Frauen. Darüber hinaus soll den betroffenen Frauen ermöglicht werden, ein eigenes Einkommen zu erzielen. Mittels Schweinezucht, Nähen oder der Herstellung von Seife sollen sie wirtschaftlich unabhängig werden und nach Jahren der Flucht und Vertreibung wieder in ihren Dörfern leben.